Neuer Zertifizierungs-Standard für Laufzeiten von weit über 20 Jahren

Wenn ein Windpark seinen Betrieb aufnimmt, dann deckt die Zertifizierung eine Lebensdauer von 20 Jahren ab. Die Eigentümer der Windparks müssen nach 20 Jahren erneut den Nachweis erbringen, dass die Anlagen sicher Strom produzieren können.

Doch die Praxis zeigt, dass vor allem bei modernen Anlagen mit einem Alter von 20 Jahren, noch lange nicht das Ende der tatsächlichen Gesamtlaufzeit erreicht ist. Gerade an Standorten im Landesinneren mit gleichmäßigem Windaufkommen können die Kraftwerke 25, 30 oder noch mehr Jahre ohne größere Probleme und Reparaturen betrieben werden. Einzelne Komponenten wie die Rotorblätter, der Generator oder das Getriebe müssen voraussichtlich irgendwann ausgetauscht werden. Es kann auch eine Überholung einzelner Teile ausreichen. Fundamente, Türme oder die Zufahrten können gegebenenfalls deutlich länger genutzt werden. Hinzu kommt, dass nicht alle Komponenten gleichzeitig ersetzt bzw. überarbeitet werden müssen.

Das Thema Laufzeitverlängerung ist nicht nur für die Betreiber bzw. Investoren der Windparks von entsprechend großer Bedeutung sondern auch für die Hersteller der Turbinen. Wenn sie zum Beispiel einen umfassenden Vollwartungsvertrag anbieten, dann gilt es das finanzielle Risiko abzuschätzen das sie eingehen, wenn sie eine Verfügbarkeit des Windparks auch über eine Laufzeit von 20 Jahren hinaus garantieren wollen. Enthalten ist in diesen Verträgen neben den Kosten für die Arbeitsleistungen in der Regel auch der Austausch defekter Teile.

Deshalb hat der weltweit größte Anbieter unabhängiger Expertise im Bereich der Erneuerbaren Energien, DNV GL, erst vor kurzem seinen globalen Standard DNVGL-ST-0262 zum Weiterbetrieb von On- und Offshore-Windenergieanlagen und die dazugehörige Servicespezifikation DNVGL-SE-0263 veröffentlicht : https://www.dnvgl.de/news/dnv-gl-veroffentlicht-aktuellen-standard-zur-laufzeitverlangerung-von-windenergieanlagen-61207

Durch den neuen Standard von DNV GL kann ein hohes Maß an Planungssicherheit auch über eine Laufzeit von 20 Jahren hinaus erreicht werden.

Für die Betreiber und Investoren von Windparks bewirkt eine verlängerte, prognostizierte Laufzeit in aller Regel eine Wertsteigerung des jeweiligen Projekts. Schließlich kann durch den Verkauf des produzierten Stroms länger Geld verdient werden. Vor allem für Anlagen, die mit einem entsprechenden Anteil an Fremdkapital finanziert wurden, können die Auswirkungen auf die Rendite nach dem Abzahlen der Kredite – und damit dem Wegfallen von Zins und Tilgung – erheblich sein.